Reisen von A bis Z (in Coronazeiten)
Reisen von A bis Z (in Coronazeiten)
Immer ein Augenblick in einer Stadt, an einem Ort, an einer Stätte, eine 60stel Sekunde oder weniger im heißen Sonnenlicht: Augenblicke, ausgewählt aus den zahllosen Momenten und Beobachtungen von unvertraut und unverhofft Auffälligem. Aus Wahrnehmungen wurden Bilder, fotografierte Erinnerungen, aufbewahrt in meinem Archiv.
Und dann wird das Alphabet, in Corona Zeiten, zu einem Impuls für ein Kunstprojekt. Die Fragen, wo bin ich überall gewesen und bin ich überall gewesen von A bis Z, dies kann ich nach Durchsicht meines Bildarchivs mit Ja beantworten.
Von Agrigent bis Zürich springe ich durch die Jahre, hin und her über Kontinente und Länder, bewege mich von Metropolen zu Städten und Stätten in Nicht-Reise-Zeiten. Es ist wunderbar, wieder in die Stimmungen, Erlebnisse, Entdeckungen, in die Geräusche und Gerüche einzutauchen.
Ich entscheide mich für Kulturdenkmäler und scheinbare Nebensächlichkeiten, Museumsräume und Straßenräume, Unspektakuläres, aber in besonderem Licht, die vielfältigen Erscheinungsformen von Architektur und ihren Fragmenten.
Von jedem ausgewählten Motiv/Ort entstanden zwei modifizierte Versionen, einmal mit mehr oder weniger deutlich sichtbarem Anfangsbuchstaben und einmal ohne, ein Fast-Zwillingspaar.
Ausgegangen bin ich von jeweils zwei farbigen Ausdrucken desselben Motivs, allerdings von meist unterschiedlichen Ausschnitten. Ich reagierte auf die Motive durch Überklebungen mit Fragmenten meiner umfangreichen „biographischen“ Papiersammlung, deutete sie um, verfremdete sie. So entstanden Collagen von poetischer Klarheit.
Der farbige runde Tisch in einem Café in Tiflis
Das damals „vorübergehend geschlossene Bistrot“ im MAK in Frankfurt (jetzt endgültig geschlossen, aber nicht wegen Corona)
Der Wegweiser zur Mona Lisa im Louvre, Paris
Ein Blick aus dem Fenster des Museo Balenciaga in Getaria in Nordspanien
Die zebragestreiften Poller in Sofia, die das Parken aus den Bürgersteigen verhindern sollen (mittlerweile wurden sie fast alle herausgerissen)
Der Eingangsbereich eines Hauses im French Quarter, New Orleans Wäscheständer in Veliko Tarnovo, Bulgarien, von oben gesehen,
Gurkenschalen auf einem roten Kunststoffbrett beim Zelten in Irakli am Schwarzen Meer in Bulgarien
Der Bodenbelag in den Bogengängen des Zokalo in Campeche, Mexiko
Das ionische Säulenfragment in Agrigent, Sizilien
Die Außenwendeltreppe in Den Haag
Der Blick aus einem Fenster der Fundacion Proa am Hafen von Buenos Aires
Eine Installation in der Kunsthalle Hamburg
Ein lichtumspielter Zaun in Jakoruda, Bulgarien
Eine „Randerscheinung“ während der Dokumenta, der Licht- und Schattenwurf eines Fensters auf dem Fußboden im Fridericianum, Kassel
Die Azulejos an den Fassaden der Altstadt von Lissabon
Ein Brunnen im Rila Kloster in Bulgarien
Ein Stuhl und sein Schlagschatten im Kröller–Müller– Museum in Otterlo
Quebec, nur überflogen
In Zürich zwischengelandet
Eine abgeblätterte Wand in Erfurt
Der schlundartige Eingang zu einem Tempel in Uxmal, Mexiko
Das verspiegelte Treppenhaus im Museum Weimar
Die römische Tempelruine in Xanten
Fenster im Skulpturenraum von Richard Serra im Reina-Sofia- Museum in Madrid
Die Göttergesichter an einem der vielen Maya-Tempel in Yukatan, Mexiko.
Teresa Dietrich
„Reisen von A bis Z“ ist auch als Memoryspiel erschienen, 26 ähnliche Paare im Format 7 x 7 cm in einer 1. Auflage von 25 Stück.